Zero Waste und Veganismus kombinieren

Zero Waste und Veganismus sind beides Lebensstile, die von den meisten als sehr radikal oder gar extrem betrachtet werden. Die Kombination ist also durchaus herausfordernd! Persönlich versuche ich beide Lebensstile in meinem Alltag so gut wie möglich umzusetzen. Daher kann ich bestätigen, dass für die Umsetzung viel Planung, Wissen und Motivation benötigt wird. Im Folgenden möchte ich Euch deswegen meine Tipps und Tricks für die Umsetzung mit einem Fokus auf Hamburg zeigen.

Grundsätzlich haben Veganismus und Zero Waste eine große Schnittmenge. So ist es nicht schwer sich in einer Zero Waste Gemeinschaft über vegane Optionen auszutauschen. Dies ist sehr hilfreich, da man so Geheimtipps erfährt, die man nirgends nachlesen kann (z.B. bieten einige Asia-Läden in Hamburg Tofu unverpackt und dazu noch sehr günstig an).

Lebensmitteln in Gläsern

Eine große Erleichterung und einen guten Einstieg in das Zero Waste Leben stellen die Unverpackt-Läden dar. Glücklicherweise steigt deren Anzahl immer weiter. Eine aktuelle Übersicht der Läden in Hamburg ist hier zu finden. Ich persönlich gehe bei den Stückgut-Läden einkaufen. Daher beziehe ich mich speziell auf diese Unverpackt-Läden. Die anderen Läden sind aber ähnlich aufgestellt.


In den Unverpackt-Läden lässt sich schon ein großer Teil der notwendigen Lebensmittel plastikfrei einkaufen. Einfach geeignete Behältnisse wie Gläser oder Dosen mitnehmen und allerhand Lebensmittel einkaufen. Im Sortiment sind eine große Anzahl an Getreide, Nüsse und Hülsenfrüchte. Hier wird jeder fündig und hat wie beim Reis sogar eine große Auswahl an verschiedenen Sorten. Die Lebensmittel sind gründlich ausgesucht. Die meisten sind Bio und FairTrade. Auch wird bei der Lieferkette auf eine Reduzierung oder ganze Verhinderung von Müll geachtet.

Neben diesen „trockenen“ Lebensmitteln gibt es aber noch allerhand mehr. Auf Pfandbasis funktionieren zum Beispiel die Hafermilch im Glas, der Ketchup, die Tomatensoße, die Kokosmilch, verschiedene Aufstriche und Nussmuse. Wegen der oben erwähnten großen Schnittstelle von Veganismus und Zero Waste sind die Produkte fast alle vegan. Weiterhin gibt es Ahornsirup, Essig, Sojasoße und einige Speiseöle zum Abfüllen sowie Tofu und Tempeh zum Mitnehmen. Und natürlich leckere Süßigkeiten, welche zum Teil vegan sind. Neben Lebensmittel gibt es aber auch eine große Kosmetik-Abteilung, die zum Beispiel vegane Zahnseide (ohne Bienenwachs) hat. Das Sortiment ändert und erweitert sich ständig, daher lohnt sich ein Blick in die aktuelle Sortimentsliste von Stückgut hier.

Teilweise bieten die Unverpackt-Läden auch Gemüse, Obst und Brot an. Meist sind diese nicht nur unverpackt sondern auch regional und saisonal und das Brot meist vegan. Eine weitere gute Anlaufstelle für unverpacktes Obst und Gemüse sind Bio-Läden. Leider ist besonders das Bio-Gemüse und -Obst in konventionellen Läden oft in Plastik verpackt. Beim Bäcker hingegen kann einfach ein Jutebeutel für das Brot mitgenommen werden. Immer mehr Menschen lassen sich das Brot in die eigene Tasche geben, sodass die Bedienung mit Glück nicht allzu verwundert sein wird.

Unverpacktes Gemüse

Neben den oben aufgelisteten Möglichkeiten ist Selbermachen meist eine günstige, gesunde und plastikfreie Alternative. Für Sojamilch gibt es aktuell noch keine Mehrweg-Alternative. Da ich Sojamilch aber gegenüber Hafermilch präferiere, mache ich meine Sojamilch schnell nach meinem eigenen Rezept hier. Aber auch Nussmuse sind sehr einfach selbst herzustellen und so können sogar Nussmischungen individuell hergestellt werden. Das gleiche gilt natürlich für sämtliche Aufstriche und Brot.

Weitere Kategorien sind bei Bedarf Nahrungsergänzungsmittel und bei Sportler eventuell Proteinpulver. Leider habe ich hier noch keine ganz plastikfreien Alternativen gefunden. Bei Nahrungsergänzungsmittel kann man auf Vellvie zurückgreifen. Diese bieten Nachfüllpacks an und so kann etwas Müll vermieden werden. Leider gibt es aber nur die Option des Versands. Ähnlich sieht es bei veganem Proteinpulver aus. Die beste mir bekannte Alternative ist eine Verpackung aus Papier wie hier.

Schwierig wird es leider bei veganen Fertigprodukten. Veganer Käse, vegane Schnitzel, veganes Hack oder vegane Würstchen werden aktuell ausschließlich in Plastik verkauft. Noch gibt es keine Theke wie beim Fleisch oder beim Käse. Aber was nicht ist, kann noch werden! Allerdings sind diese stark verarbeiteten Produkte selten gesund und können einfach durch selbstgemachte Varianten gesund und plastikfrei hergestellt werden. Eine Suche nach Rezepten auf Ecosia hilft weiter!

Übrigens bieten nicht mehr konventionell verkaufbare Produkte einen idealen Kompromiss doch ab und zu etwas Plastik ohne schlechtes Gewissen kaufen zu können. Auf Sirplus oder Veggie Specials zum Beispiel können Tofu oder Oliven gerettet werden.

Abseits von den Lebensmitteln kann auch bei dem Kauf von Klamotten viel unnötiger Müll entstehen! Der Kauf im Laden ist meist der müllfreiste Weg, weil eigene Tüten mitgebracht werden können und die Kleidung nicht unnötig eingepackt ist. Vunderland in Hamburg bietet vegane Klamotten an und ist für eine Shopping-Tour sehr zu empfehlen. Beim Onlinekauf ist die Müllvermeidung schon schwieriger. Oft sind die Klamotten einzeln von Plastik umhüllt und der Karton darf nicht vergessen werden. Gute Erfahrungen habe ich bei nachhaltigen Stores wie dem Avocado Store oder bei der nachhaltigen Marke Bleed gemacht. Es wird viel auf Plastik verzichtet. Jedoch bleibt beim Versand der Karton und die zusätzliche Zettelwirtschaft bestehen. Daher sollte, wenn möglich, immer im Laden vor Ort eingekauft werden!

Allgemein sollte wie sonst auch das 80/20-Prinzip berücksichtigt werden. Kein Mensch ist perfekt und muss komplett ohne tierische Produkte oder Müll leben. Nicht ein perfekter Mensch kann die Welt retten, sondern wir alle zusammen mit kleinen Taten. Wenn Ihr also mal etwas besonderes wie Miso-Paste kauft, todkrank auf dem Sofa Essen bestellt oder Ihr im Urlaub mehr Plastik als sonst verbraucht, ist dies auch völlig in Ordnung!

Anna Schütt

Habt ihr noch weitere Tipps und Tricks für das vegane Zero Waste Leben? Dann schreibt uns gern. Wir nehmen die Hinweise  dann auf!

Gern könnt Ihr Euch bei Fragen besonders in Bezug auf die vegane Ernährung auch direkt bei mir melden. Ich bin vegane Ernährungsberaterin mit einem großen Wissen an Zero Waste Alternativen. Hier könnt Ihr mich finden. Ich freue mich auf Eure Nachricht! 


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